Eine Zeitreise durch das linke Europa der 70er Jahre
In Berlin haben sie sich kennengelernt, in London werden sie ein Paar. Ihre Tage verbringen sie im Gerichtssaal des Old Bailey, um Anarchisten zu unterstützen, denen drakonische Haftstrafen drohen. Streiks, Hausbesetzungen, Anschläge der IRA und die harten Reaktionen der Regierung bestimmen den Alltag im Winter 1971.
Schwerelos wie im Traum erkunden die beiden die Stadt. Über seine jüdische Familie weiß der Engländer (wie die Erzählerin den Gefährten nennt) nur wenig zu sagen.
Jahrzehnte später, ihre Trennung liegt lange zurück, kommt der Engländer einem Familiendrama auf die Spur. Sie führt zurück ins Old Bailey: 1924, ein spektakulärer Betrugsfall, angeklagt Levy, sein Urgroßvater.
Der rastlosen Suche des anderen folgend, sie mit ihren Fragen vorantreibend, stößt die Erzählerin auf das unergründliche Wirken der Geschichte, welche die entlegensten Episoden unseres Lebens miteinander verknüpft.
Der leise, nüchterne, unerbittliche Ton macht Ulrike Edschmids Romane unverwechselbar. In Levys Testament verwandelt sich die Liebende in eine Chronistin und die Intimität des Gefühls in ein Instrument der Erkenntnis.
Ulrike Edschmid, 1940 in Berlin geboren, studierte Literaturwissenschaft sowie an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin.
2013 erhielt sie den Grimmelshausen-Preis, 2014 den Cotta-Preis und den Preis der SWR-Bestenliste für ihr Lebenswerk.
Pressestimmen
Dank der intensiven Erzählökonomie Edschmids stehen die 49 Episoden wie Filmstills vor Augen.
Christoph Schröder, Frankfurter Rundschau
Levys Testament ist ein berührendes Buch, in dem Ulrike Edschmid mit großer Sensibilität eine Lebensgeschichte erzählt, deren Bedeutung über das individuelle hinausgeht.
Fokke Joel, neues deutschland
Ein Erinnerungstext, der Abstand zur Wirklichkeit hält und beim Lesen unter die Haut geht.
BÜCHERmagazin
Bewertungen
Es gibt noch keine Bewertungen.